Wenn alles unselbstverständlich wird. Um alles dann zu ringen ist, alles ist neu zu erschaffen. Momente, in denen ich oft nach Rilke-Versen greife. Ich schlage etwas auf und erwarte, dass es passt. Oft ist es so. Als hätten „wir“ an Gleichem gesessen. Und höher, die Sterne. Neue. Die Sterne des Leidlands. (Duineser Elegien) Hoffnung auf Finsternisse und Sterne, in denen Geborgenes schlummert, ging. Geborgenes findet sich nur noch im Text, hier. Sternfunktion. Zu beachten wäre auch das Weiße, das symbolische Weiß, offener Rand. Das war meine Freiheit. Bei Rilke, das Verhältnis von Engel und Schreiben. Man erwartet noch immer zu viel, sieht oft nicht den Engel s/eines Schreibens. Erinnerung an einen Nachmittag … Jugendliche, männlich, weiblich, standen sich gegenüber vor jeweils einer Wand. Instruktion war, diejenigen vor der einen Wand ließen sich Augen verbinden, stramm, sollten losrennen, „was das Zeug hält“, um von denjenigen vor anderer Wand aufgefangen zu werden. Das war brutal. Und ein Taumel wie Glück in den Armen des andern. Es ging um Berührung, es ging um Beruhigung, um seltenes Gut, um Vertrauen. An einem jener Nachmittage, im Jugendheim, kam es unerwartet zu einem langen Armen und Küssen mit einem der Mädchen da. Jahre später sah ich sie zuweilen an einer öffentlich begehbaren Arbeitsstelle. Es wurde bald nicht mehr gegrüßt, den sonnigen Seitenscheitel, das so junge Gesicht hatte sie nicht mehr. Im Café erscheint eine Hand, ärmellos, nur diese an weißer Wand, Körper verdeckt, erklärendes Zeichenspiel der Finger, das sich nur Beistehendem, wenn überhaupt, erschließt.