Jugendliche als Mörderin wahrgenommen, als sie Bierdeckel zunehmend stärker auf schönen großen Käfer drückt. „So oder so tot“, konstatiert sie achselzuckend. Und das Frappierende aller Zeiten ist, dass eher Lust als Schmerz dominiert, beim Ausführenden. Die große Blindstelle der Natur. Karlfried Dürckheim, sein Denken im Verhältnis zum Phänomen des Opfers. Nun fiel sein Leben in 2 Weltkriege. Nun wurde er Philosoph, der, seinem Anspruch und Gewürdigtwerden nach, Jesus Christus im Kern mit Zen verband. Seinerzeit durchaus revolutionär. Es reichte nicht aus, um zu verhindern, sich als 37-jähriger aktiv bei den Nazis einzusetzen. Nun wusste man nicht gleich, was herauskommt. Nun hat das stattgefunden, in der Nachkriegszeit, dass Geistesmenschen mit Öffentlichmachung einer solchen „Information“ sozusagen erledigt waren. Vielleicht gerechtfertigt, bzw. immer auch gerechtfertigt (oder auch nicht), aber nicht wenig verdächtig, so zu urteilen und sich frei zu halten. Das gerade soll hier nicht geschehen. Das „Aber“ besteht darin, gesehen zu haben, in einem biografisch-interviewförmig aufbereiteten Film (1984), nicht die geringste Reue in Worten gezeigt zu haben, zur eigenen Beteiligung im Ersten und Zweiten Weltkrieg. In dem Film war zu hören, dass es jemand reue, nicht zu Lebzeiten die Haltung Dürckheims näher erfragt zu haben, sodass Zweifel hätten ausgeräumt werden können. Das klingt ein wenig nach vorweggenommener Antwort. Demgegenüber wäre zuerst festzuhalten, dass offenbar kein Bedürfnis oder gar Bedrängung bestand, Selbst-Aussagen zu dieser historischen wie biografischen Zeit zu tätigen. Das Gerassel und Geschrei der Nazis in den Medien wie auf der Straße ab 1933 bzw. weit früher, hat es denn so gar nicht skeptisch gestimmt? Als Adeliger mit geerbtem Großgrundbesitz, inwieweit hat er das überhaupt zur Kenntnis genommen? Judenmorde. Sein Christusbild, hat es im Stillen Mitgefühl gegeben? Und was war es wert, in jener Zeit, im Stillen? Wenn es schon kein Wort gab. Einige Wörter in dem Film gab es zur Beteiligung im Ersten Weltkrieg. Es nicht abwarten zu können, mit 18, Uniform zu tragen. Das heißt nicht zu töten oder was hieß das? Warum erhob Dürckheim an dieser Stelle das Wort? Was auch auffiel, in dem Film, gewisse Obrigkeitshörigkeit, als er von Vorgesetztem im „Dritten Reich“ sprach. Zitternder Respekt, in der Stimme, dabei, nicht in Dissonanz zu gehen, die Beziehungen gingen gut, ging es darum? Doch wo bleibt da das Denken? Diejenigen, die zu ihm als Person, zu seinem Denken sowie zur politischen Haltung interviewt wurden. Menschen, die der Sympathie, die zu vergeben ist, nicht entbehren. Nur in diesem „Punkt“ blieben sie blass, kritiklos und nicht-überzeugend. Der Ordnungsbegriff Dürckheims, in seinen Schriften, in Gestalt der Sprache, steht der Realität des Opfertaumels, der Opazität, wie sie Bataille fundiert herausstellte, ganz entgegen. Es spricht manches dafür, etwas Derartiges ignoriert zu haben. So bleibt die Frage, inwieweit dies mit Christus (und mit Zen) vereinbar. Wie dünn plötzlich, mit einem Schlag, die eigene innere Gestalt wird, als ein bedrohliches Wort mit einer zuvor schon einsetzenden Furcht zusammenfällt.