Verdampft wird, was mit der gewandelten Lage zusammenstößt. 

(Reinhard Düßel)

 

Von dem in der Beziehung erreichen negativsten Punkt, wird die zurückliegende Beziehung zum Teil umgeformt. Dabei gibt es zwei Ebenen: Einmal tönt der erreichte negativste Punkt die gesamte Beziehung oder weite Teile von ihr ein, wogegen sich nichts machen lässt. Zum andern werden nun, um Enttäuschung und Schmerz neu zu regulieren, Umwertungen vorgenommen. Bei aller Bewusstheit, ein zum Teil mechanischer Prozess, als nähme ihn die Natur als ein ihr inhärentes Anästhesieprogramm vor. Zum Beispiel so: Was einmal schön war und in der Schwebe noch lag, wird tendenziell einschlägiger Abstraktion preisgegeben. In beiden Fällen wird die Auslöschung der Erinnerung betrieben.

Wir waren einmal eine Hoffnung, ob uns das noch passt oder nicht, gegen zwei Wunden. Von daher, zwei Überlebende. Auch wir dachten einmal, wir würden es schaffen. Mit Liebe überzusetzen, zu überwinden. Aber die jeweilige Wunde „lauerte“ nur – wie mit endloser Geduld – auf ihre Zeit. Und tat dann, was sie immer tut, sie schlug zu.

Ob das die einzige Erklärung ist? Dafür, nicht mehr geliebt zu werden, den andern nicht mehr zu lieben?

Auch stellt sich die nicht mehr bange Frage, jemals geliebt worden zu sein. Vielleicht sollte man dieses überaus komplexe Geflecht einfach mit einem „Nein“ beantworten. Ob das Bestandteil der Umformung vom negativsten Punkt der Beziehung ist, weiß ich nicht.

Trotzdem oder deswegen: Ich kann endlich wieder denken. Die Furcht ist zu Ende? Mit bitterem Wüten, dieser Auszeichnung vor sich selbst, dem kränkendsten Vor-die-Tür-Setzen, kommt niemand mehr durch.

Die Zone, in der wir beide grau werden, es bereits sind, auch vom andern. Krank werden und sterben. Auch vom andern.

Wir könnten uns ein drittes Mal begegnen, irgendwann, und das bereden. Wie beim zweiten Treffen, dem Wiedersehen. Bei Hähnchen Bhangara und einem Deluxeburger im SunDays. Wie wir an dem Ecktisch draußen saßen. So lebend und einander zugewandt. Eine Verwandlung.

(Weißt du, manchmal ist es wie in schalltotem Raum, mit einer Erinnerung an dich)

Es gibt aber nur noch Tatsachen. Kein Wort mehr. Das sagt uns wer? Jedenfalls wird es uns unhintergehbar gesagt. Wir stehen unter „Nicht-Erlaubnis“, verhangen vom zerstörten Vertrauen.

 

Du hast mich tödlich getroffen.

Ich habe dich tödlich getroffen.

 

„Komm auf mich zu“, spricht es in mir, irgendwann, aber es – dieses „es“ – kommt augenblicklich unter eine Art Rasenmäher.