»Er versuchte seinen Kopf noch zu schärfen, aber dasjenige schien im Grab des Vergessens zu bleiben.«

 

 

 

»Mit einem Schlag, wie auch sonst, kommt die Nachricht: Krebs, sonst etwas. Ein bis drei Monate noch. Daher wichtig, seine Sachen jeden Tag zu tun, auszusagen, sein Leben auch zu leben.«

 

 

 

»Offenbar existieren 2 Meinungen über mich«, sagte Carl. »Einmal das, was zu mir gesagt wird, und zum andern das, was zurückgehalten wird.«

 

 

 

»Es ginge und geht darum, so ehrlich miteinander umzugehen, dass es möglichst deckungsgleich ist: das, was zum anderen gesagt wird, und das, was über den andern gedacht.«

 

 

 

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»Was braucht eine Frau, was braucht ein Mann, um sich in diese Sphäre zu begeben: Lust.«

 

 

 

»Inwendige Musik von Schumann erklang in Werbung, dann Stimme, die von Aufrichtigkeit sprach, doppelbödig und falsch. Wirklich Geistes-Gestört.«

 

 

 

»Was bringst du in den Kontakt?«

 

 

 

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»Dass nun negative Corona-Tests nötig sind, um Laden zu betreten, fördert in weiteren Stufen ›keimfreie Gesellschaft‹, die offensichtlich zunehmend, einmal mehr, auf der Unterscheidung ›rein / unrein‹ beruht.«

 

 

 

9.4.2021. Heute vor 200 Jahren wurde Charles Baudelaire geboren, geradezu bruchlos: »Es ist unmöglich, irgendeine Zeitung, gleichviel von welchem Tage, aus welchem Monat oder Jahr, zu durchblättern, ohne in jeder Zeile die Zeichen der grauenerregendsten menschlichen Perversität und gleichzeitig die erstaunlichsten Großsprechereien über Rechtschaffenheit, Güte, Nächstenliebe und die schamlosesten Beteuerungen hinsichtlich des Fortschritts und der Zivilisation zu finden.«

 

 

 

»Wie viel hatte deine Wahrnehmung bereits aufgenommen, wie verbraucht hattest du es angesehen?«

 

 

 

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»All das wurde geweckt. All das zerschlagen. Aus beiden Bereichen stand es wild heraus.«

 

 

 

»Sexualhunger einer Unbekannten lange durch die Augen empfing.«

 

 

 

»Plötzlich hatte ich einen anderen Namen und eine ganz andere Identität. So war ich auf einmal jeder Einzelne«, sagte Carl, »von innen heraus: mit seinem Namen, seiner Identität, seinem Selbstgefühl.«

 

 

 

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»Allein leben – alles machen können, wozu man fähig ist.«

 

 

 

»Plötzlich an diesem April-Tag, auf dem Rad, in dieser ideal wärmenden Luft, wie neugeboren.«

 

 

 

»Sehen was noch da ist.«

 

 

 

»Kohärenz des ungebrochen Liebevollen.«

 

 

 

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»Julia blickte auf das Tier und es entglitt ihr, ›Wenn der Partner schon nicht versteht, verstehst du nun gar nichts – oder doch? –, hast da oben noch einen ganz anderen Kopf‹.«

 

 

 

»Der allergeringste Ort in mir – ewig, erschlossen, akzeptiert.«

 

 

 

»Alte Lieder der Rockband Nazareth«, sagte Carl, »in der Erinnerung erkannte ich noch einmal so sehr die alte Bunderepublik und das besondere Gefühl meiner Jugend, ein Feeling, das vielleicht nie erkannt worden war.«

 

 

 

»Da sterben die Menschen weg und haben nicht noch einmal wirklich gesprochen.«

 

 

 

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»Sitze da, will alle Bewusstheit, die möglich ist, wachse an.«

 

 

 

»Der nun tote Freund. Sah ihn, wie er immer wütender wurde, immer dementer. Und am Ende, bei den zarten Songs seiner Jugend so friedlich, in seinem überirdischen Licht

 

 

 

»Ich bin nicht Mensch mehr ... will nicht Mensch mehr sein ...

ich bin nur Sonne, Wind und Welle ...

ein flüchtiger Zusammenklang von Tönen ...

und wenn der Tag verrinnt am weißen Strande, verklinge ich zu neuem Lied

leidlos, wunschlos in die blaue Nacht.«

(Cäsar Flaischlen)