Fast jeder hat eine sozial eher freundliche Person in sich.

Fast jeder hat jemand in sich, der zu stark geprellt wurde.

So herrschen verdeckte Dunkelschichten vor, die sich gegebenenfalls – auch –

radikal gegen Menschen richten.

 

 

 

»Der Keller des inneren Hauses«, sagte Carl, »nun so leer, dass von hier aus Klarsicht und Erholung eintreten.«

 

 

 

»Ich spüre«, sagte er, »ich habe mich selbst sozusagen überlebt. Es wäre – subjektiv gefühlt – nicht mehr nötig, hier zu sein.

Und doch scheint nun ein Bereich zu beginnen, der eine gewisse 'Extraklasse' darstellt.«

 

 

 

Phänomen: Wohlgeruch.

 

 

 

»Mobbing im Therapeuten-Team«, sagte Marcel. »So kam es dazu, dass ein Patient, wegen Mobbing zu solchem wurde, einen Therapeuten vor sich hatte, der aktuell Mobber war.«

 

 

 

Der Erfolg ist nun: Je weniger sich auf Festplatte befindet, um es zu schreiben. Gekoppelt mit Vereinbarung mit sich, das Zurückliegende nicht mehr aufbereitend anzufassen. Der Erfolg ist: je mehr Freiräume sich realisieren. Und muss nicht wissen, wofür. Ich werde es sehen . . .

 

 

 

*

 

 

 

»Einst mir gegenüber«, sagte Carl, »stellte er seine Würde absolut wieder her; das, was er gegenüber der Verursacherin nicht geschafft hatte.«

 

 

 

»Auch diesem Ochsen kann ich im Grunde nichts erklären.«

 

 

 

»Er verknotete die Dinge in abwehrender, verstellender Richtung.«

 

 

 

»Es lag an den Interpretationen, die alle Auswege verwarfen. Leiden einließen und festigten.«

 

 

 

*

 

 

 

»Wie nett das Leben doch sein kann«, sagte Marcel, »sie saß mir gegenüber und ich griff nach der Kerze, im gleichen Moment war ihre Hand ausgefahren und der Tisch zwischen uns, vieles mehr, über und über voll mit Wachs.«

 

 

 

Hast du ein Leben, das – unabhängig von Menschen – etwas froh ist?

 

 

 

Immer mal wieder habe ich zu ringen – nach einem Verhalten von mir.

 

 

 

Als sei noch ihre Hand an dem Vorhang, den sie einmal hier aufhing.

 

 

 

»Vielleicht kann man es auch so sehn«, sagte Marcel: »Die Gegenwart läuft in jedem Moment weg . . . jeder wird in jedem Moment anders hinterlassen. Wie soll man da zu sich kommen?«

 

 

 

Was stehen von Menschen für gespenstische Urteile bereit.

Was muten Menschen Menschen zu.

Die einen absichtlich (oder all jenes in Kauf nehmend); die andren gar ohne es zu merken.

 

 

 

Unter Menschen wird es immer wieder gespenstisch für einen anderen.

Kommt immer wieder auf: Kein sicheres und sicherndes Urteil.

 

 

 

*

 

 

 

Wie angenehm nun die Geschwindigkeit, in der du einstige Geschehnisse hinter dir lässt.

 

 

 

»In meiner Jugend«, sagte Carl, »musste ich offenbar mit dem Keller der Historie konfrontiert werden. An Psyche und Leib ausbaden.«

 

 

 

»Wie viele sexuelle Angebote kriegt die täglich, in irgendeiner Form, Erhebungsgefühle dabei.«

 

 

 

*

 

 

 

»Ich kann lediglich metaphysisch hoffen«, sagte Marcel, »dass dem Weltchaos ein immanenter Sinn unterlegt ist. Auch ich hätte dann zu sagen: damit ist alles gewonnen?«

 

 

 

»Plötzlich ging ich als Engel daher, in dieser brisanten Zone. Unverletzbar.«

 

 

 

Es war mir, als ich erwachte, als sei in meiner Hand ihre.

 

 

 

Plötzlich war es, als gäbe es nichts mehr. Zu denken. Ich trieb ab im Dämmer – und im Gegensatz zu früher war da eine wie endlos empfängliche Hand.

 

 

 

Plötzlich war es, als käme ich nicht mehr zu klarem Bewusstsein, nicht mehr zur Energie, die jemand erreichen könnte.

 

 

 

Plötzlich Erinnerung daran, als meine Hand noch so klein war, im Wachstum. Es war eine Zeit wie ganzes Innehalten. Meine Hand lag auf einem Stoff der Couch. Es war nicht so, dass ich mir meiner Zärtlichkeit nicht bewusst gewesen wäre.

 

 

 

Geräusch draußen an der Mülltonne. Alle Sicherungen flogen raus. Ungeschützt gewesen, für den Abschuss durch ein Urteil.

 

 

 

»Hoffentlich«, sagte Carl, »bin ich bald tot.«

 

 

 

»Das Aufgepfropfte, das nicht passt, im Kontakt erscheint, spitz trennt.«

 

 

 

»Immer mal wieder«, sagte er, »lugte diese Identität ›unselbstständiger Sohn‹ durch.«

 

 

 

»Mein Zimmer. Alle Gegenstände und überhaupt alles im Verhältnis zu mir. Ja die eigene Welt. Ja nichts für einen anderen. Es ließe sich nur oder immerhin ein Selbstverhältnis ahnen.«

 

 

 

»An all den Orten, an denen ich war. Welches Selbstverhältnis gelang jeweils dort?«

 

 

 

*

 

 

 

Als ich erwachte, in der Nacht, sah ich ungewöhnlich changierende Gebilde an der Schrankwand. Erst allmählich wurde mir bewusst, dass es vom flackernden Kerzenschein her rührte.

 

 

 

»Auch 'unvorstellbare Tiefe' fiel der Zertrümmerung anheim.«

 

 

 

»Wie ausgedehnt ein Leben gewesen war«, hatte Prof. Lichthof gesagt. »Verkannt, dass das meiste wohl von vornherein 'Müll' gewesen war.«

 

 

 

Vor 7 morgens schon an der Baustelle. Winter. So kalt lag alles aus der Nacht da: Bretter, Eisen, Steine. So kalt. Ein zarter Flaum Schnee auf einem der langen Bretter. Auch dadurch zu realisieren, hier nicht richtig zu sein. Dadurch, dass sich etwas Poetisches gebildet hatte.

 

 

 

Kompakte Komplexität wurde umgebogen zu etwas, dem niemand begegnen möchte.

 

 

 

»Als andere etwas schlecht über einen sagten, es Zeugen gab«, sagte Carl, »warum hatte das im Kontakt energetisch mehr gegolten als das, was zu sich selbst gesagt wurde . . ., Gott?«

 

 

 

Sich vorzustellen, in einem dieser Zimmer, auf die man sieht, aufzuwachen.

 

 

 

Mitteilung in »Nachrichten«, dass Menschen mit Jahres-Einkommen ab 300.000 im Jahr von nun an kein Kindergeld mehr bekämen.

(Dass es überhaupt so war.)

25.000 im Monat verdienen.

Während jener . . . und jene . . . ?

Gerechtigkeit.

 

 

 

Leben – Momente der Bewusstheit.

 

 

 

Plötzlich war die Umgebung des Wohnhauses vollständig entwurzelt.

 

 

 

»Nicht den Übermenschen für sich selbst geben«, sagte Lichthof, »diese Gefühle und Vorkommnisse, die man nicht auszuhalten glaubte, sich gestatten.«

 

 

 

»Um 4 nachts noch draußen, Gefrornis des Winters. Über-müde. Nichts hatte mehr Bedeutung. Nichts wurde mehr verstanden.«

 

 

 

Einem Menschen / alles / sagen – das fehlt.

 

 

 

*

 

 

 

Was reicht in deinem Leben noch nicht, was hast du noch nicht satt?

 

 

 

Als jemand kalt betrügte.

Ungerechtigkeit

stehen ließ.

 

 

 

Fragte etwas, behauptete etwas. Stellte auf Kritik, dockte nicht mehr einlenkend an. Ließ den andern davor.

Angespanntheit, die sich fortsetzte, nun Teil der Erinnerung an diesen Abend.

 

 

 

Echter Kontakt

mit allem, was in sich

da ist.

 

 

 

»Ihre Botschaft«, sagte Carl, »war, mir zu sagen, was in meinem Leben fehle. Ohne Tragendes. Kompetente Zusammenhänge zu schildern. Und abzuwerten, als ich nicht anerkennend darauf einstieg.«

 

 

 

Welche Ressourcen jemand für sich ausgebaut hat.

Wie lebensfähig und lebenswillig jemand für sich selbst.

 

 

 

Konstruktionen zum Verlauf dieses Tags.

Leben wehte hinein.

Schüttelte

durcheinander.

 

 

 

»Ohne diese Information«, sagte Marcel, »hätte ich das von ihrer Person und Existenz auch gar nicht finden können.«

 

 

 

*

 

 

 

»Mit echter Anerkennung«, so Prof. Lichthof, »bei mir nicht einfach. Selten, dass sie greift?«

 

 

 

»Augen blieben vor ihren Augen stehen und schlugen in alles entleerende und nichts verbindende Fremdheit um.«

 

 

 

»Diese vielen Bilder mit dieser Kamera in den 90er Jahren. Und das Ende dieser Kamera. Auf Container geschmissen.

So wird

das andere auch enden.«

 

 

 

»Leben kommt mir nun manchmal zu sehr als das vor, was es eigentlich, letztlich ist: zu gespenstisch.«

 

 

 

*

 

 

 

»Extrem werdende Wut sich selbst gegenüber nichts anderes als der Wunsch augenblicklicher Bedürfnis-Erfüllung, nach so viel Entbehrung.«

 

 

 

»Unecht«, sagte Marcel. »Ihr unterlegtes Lachen und antrainierte Pädagogik. Später erhielt ich es bestätigt: dass sie überhaupt nicht standhält, für sich selbst in solchen Situationen. Alles Rollen-Theater. Schein und eigne Kostendeckung.«

 

 

 

»Ja Kreativität hält sich trotz allem oft – vielleicht immer – in Grenzen des Nervensystems.«

 

 

 

»Der Mensch ist Austausch, eben auch sexueller Austausch, egal mit wem . . .«, hatte Lichthof einmal gesagt, »Einzelne kommen und gehen, das ändert nichts an Wertschätzung, nichts.«

 

 

 

»Was soll das hier sein, eine Beweisführung, dass der Mensch . . . was ist?«

 

 

 

»Ich war viel zu skrupulös gewesen, ging viel zu wenig ran, an mein Leben, an meine Kraft, an Mädchen und Frauen, an mein wirkliches Interesse.«

 

 

 

»Vertrauens-Seligkeit, Gut-Mütigkeit und nicht so wendiges Hirn unter anderen Menschen, weil befangen«, hatte er hinzugefügt, »sorgten für Nachteile: Versäumnisse. Befangen gewesen durch Wunden, teilweise fehlende Urteilsrichtigkeit, fehlende Entschiedenheit, Traum und Gedankenwelten. Eine Art 'Koma', Abwesenheit. Ehrlich gesagt: Es tut mir leid, so gewesen zu sein. Nun bin ich böse und wendig und kalt genug und blank, um mein warmes Leben zu verwirklichen, weiß nun, wie mit allen und allem einschließlich mir selbst: umzugehen ist.«  

 

 

 

»Intensives gültiges Leben.«

 

 

 

»Drück auf die Tube deines 'reinen' Wesens . . . nähre nichts Gegenläufiges mehr

 

 

 

Die ganze 'Stärke', Hülle war abgefallen und kam so weich aus sich selbst heraus und entgegen. So wie der Mond ein schroffes, ganzes Meer verwandelt hatte.