Lichthof 44: Erwacht

Ein Weisheitsstück

 

Subthemen:

 

Angst / Widerstand

Bereit sein zu sterben

 

Befreiung / Wie geht es?

 

Hindernis Trauma

 

Erleuchtung

 

Tiefen Frieden

genießen

 

Nachfolgendes ist eine Auseinandersetzung mit Aussagen, die sehr wohl im öffentlichen Raum sind, ob dasjenige von der Spiritualität, der Psychotherapie, dem Schamanismus oder von sonst woher ausgeht. Beweggrund dieses Textes ist es, das ein und andere aufzugreifen, zusammenzustellen und es ggf. zu präzisieren. 

 

Angst / Widerstand

 

In dir erscheint etwas dramatisch Unangenehmes.

Denke nicht, wenn du wirklich weiterkommen möchtest, »wie kann ich das verhindern«.

Lass' es zu.

Begrüße, akzeptiere, was da eintritt.

Gehe nicht

in den Widerstand.

 

Das, wogegen du kämpfen würdest, ist stärker. Deine Lebensschatten sind stärker, wenn sie tief im Körpergedächtnis verankert sind.

 

Lehnst du dich gegen sie auf, wird es schlimmer. Geht es womöglich so weit, dass sie dein Leben beherrschen.

 

Es kommt an auf die radikalste Entscheidung von dir, die besagt: Ich stelle mich.

Diese Entscheidung ist in jedem Moment neu zu treffen.

 

Somit geht es um das Feld in dir, das die meiste Angst auslöst.

Es muss um die Bearbeitung dieses Feldes gehen, damit es dich – nicht verhindert.

 

Du kannst es nur verändern, wenn du nicht dagegen bist, sondern dafür: für dich bist.

 

Gehe in die Kraft mit dem, was in dir erscheint.

 

Ja, es können alles zersprengende Energien sein, so gibt es etwa die Gewalt der Angst.

 

Da, wo du dich einst selbst verraten hast, toben, bei Bewusstwerdung, furchtbare Energien.

 

Beschäftigst du dich nicht damit, bekommt auch alles andere eher keinen Halt, keine Gültigkeit.

 

Es geht also darum, das alles zu fühlen. Heißt, das sogenannte Böse ist unbedingt mitzunehmen.

 

Ziel wird es sein, die Angst hinter all dem loszulassen.

 

Was aber ist zu tun, in der Angst?

Nichts. Außer sich der Angst hinzugeben.

 

Dafür brauchst du eine klare Entscheidung.

Und zwar die, deine Gedanken herauszuhalten.

 

Aber was erscheint in dir, wenn du den absoluten Entschluss gefasst hast, dich deiner Angst hinzugeben? Oft ist es so – weil sie tief im Körpergedächtnis hockt –, dass sie vor allem staut.

 

Angst und Reden hängen eng zusammen.

Angst und Gedanken.

Angst und Kopfbetontheit.

Rede nicht, denke nicht. Versuche es.

Fahre dein Reden, dein Denken zurück.

 

Bereit sein zu sterben

 

Es geht die Rede von »total surrender«, der totalen Kapitulation – als Eingangstor in die absolute Hingabe.

 

Betrachte dies als Hingabe in Gott hinein. Dabei gibt es wenigstens das, was sich in dir ereignet.

 

Befreiung / Wie geht es?

 

Ändere, was du erkennst.

 

Dafür brauchst du bedingungslose Selbstdisziplin.

 

*

 

So weit zu sein, dass automatisiert Gefühlstransformation einsetzt.

Was auch in dir herausstürzt – angenommen, akzeptiert.

Wie gegen-zerstörerisch etwas auch ist, transformiert.

Heilig geworden, in diesem Moment. Fortan, immer schon.

Zulassen, bis wirklich alle Sinne schwinden, dann geschieht Transformation.

Oder abschneiden, herausziehen, mit dem schamanischen geistigen Messer. Was dabei auch gehen mag. –

 

Hindernis Trauma und Stress

 

Trauma oder die maximale Zuspitzung des Schmerzes ist der Gegenpol des Leuchtens.

 

Das autonome Nervensystem ist stärker als alles, was mental dagegen oder dafür gemacht werden kann.

 

Selbst wenn du »im Kopf bist«, reichen rund 80 Prozent des Körpergedächtnisses dort hinein. Betrüge dein Einflussbereich bestenfalls 20 Prozent.

 

Es führt mitunter zu furchtbaren Verstrickungen, wenn der Kopf Regie dafür übernimmt, ein Trauma heilen zu wollen.

 

Es geht darum, das wieder herauszuziehen, was einst dort hineingekommen ist. Um eigentliche Tiefe des Seins erleben zu dürfen.

 

Beim Trauma geht es immer um das Nervensystem, das sich jederzeit blitzartig aufladen und dramatisch verheddern kann.

 

Es geht darum, die »Endlosschleife traumatischer Erregung« zu durchtrennen. Darum, tiefste Teile des Nervensystems zu entspannen.

 

Trauma bedeutet Verlust von Schwerkraft. Bodenverlust. Gegenwartsverlust.

 

Hauptziel ist, keine mentalen Konstrukte zu benötigen, die den Blick auf tiefe und reiche innere Wirklichkeit verstellen.

 

Erleuchtung / Das Leuchten

 

Es gibt verschiedene Auffassungen von Erleuchtung.

 

Und es stellt sich – auch – die Frage, ob »Erleuchtung« eine Schimäre ist.

 

Die Entscheidung dafür gehört dazu, die absolute. Sie ist allem vorausgesetzt.

 

Es geht bekanntlich darum, den Schmerzkörper aufzulösen.

Wie?

Durch Entspannung, die von selbst geschieht.

 

Es gilt den Schmerzkörper in sich sanft zu entkoppeln.

Dazu gehört

eine Haltung der Nichtidentifizierung.

 

Zum Vorschein kommt unbesetzter Innenraum, innere Stille und Weite.

 

Zur Erleuchtung gehört, sich nicht mehr vom Verstand hypnotisieren zu lassen.

Er ist ein Komplex, der dich von dir selbst als tiefstem Wesen trennt.

 

Es ist jedoch weder möglich noch anstrebenswert, »nicht mehr zu denken«.

Denken gehört zu den

größten Errungenschaften.

Wird der Planet Erde als heilig angesehen, dann auch das Denken.

Es gilt, keinen Keil zu treiben zwischen Leuchten und Denken.

Leuchtet jemand wahrhaft aus sich heraus, ist da auch eine gute Umgangsweise mit dem Denken.

 

*

 

Menschen, in Verhalten und Wort, sind jedoch oft, wie jeder weiß, nur dumme Nüsse.

Lass alles, was du da erfuhrst, einfach in dir fallen.

Rühr es möglichst nicht mehr an.

Wie viel Ausdruck du vorher brauchtest, um etwas

einfach fallen lassen zu können, davon sollte ein Bewusstsein bestehen.

Doch im Zustand des Leuchtens wird klar: Dein ernsthaftes, sensibles, wunderbares System hatte nie etwas damit zu tun.

Zugleich geht es darum, dich in problematischen Gehalten zu entspannen.

 

Zur Erleuchtung gehört die Aufgabe von Zeit.

Es gibt dann keine Zeit mehr.

Als gäbe es keine Zeit mehr.

Ob es auch keinen Raum mehr gibt, wie oft gesagt wird, da ist Vorsicht geboten.

Es liegt eine große Faszination darin, jenseits von Raum und Zeit zu existieren.

 

Ja, es ließe sich sagen: Es ist alles bereits da.

 

Zugleich ist Erleuchtung – auch – eine Praxis.

 

Dass bei Erleuchtung das Karma aufhöre, ist eine Übertreibung.

 

Überhaupt schreibt sich mancher da Kräfte und Fähigkeiten zu, die er – so – nicht hat.

 

Und ja, hör auf, etwas nicht zu mögen.

Zugleich ist Urteil – Unterscheidungsfähigkeit – vorausgesetzt.

 

Ja, Erleuchtung muss in allen Situationen standhalten.

 

Also auch dem schlimmsten Täter gegenüber. Der schlimmsten Tat gegenüber.

 

Angst – lebt von Flucht.

 

Ja, liebe deine Angst.

Liebe die Lebensschatten, nicht unbedingt die Realität, die ihnen zugrunde liegt.

 

*

 

Das Ego ist Teil von Gott.

Bescheidener ausgedrückt: Teil des Ganzen.

 

Alles nur Illusion?

In gewisser Hinsicht, die verstanden sein will, ja.

Vorausgesetzt ist, weder Wirklichkeit noch Körper zu leugnen.

 

Das Ego stirbt, wird ausgeknipst, wenn jemand in Erleuchtung eintritt?

Das stimmt wohl so nicht – ganz.

 

Es gibt verschiedene Auffassungen vom Ego.

Es gibt reifere Egos und schädlichere.

 

Ja, auch im Schmerz, der auf sich genommen wird, kann ein Ego verborgen agieren. Das muss nicht schlimm sein, aber etwas Verfehltes liegt sicher darin.

 

Dualität und Einheit.

Auch hier wird sich oft verhoben.

Es gibt etwas Erfahrbares, das als »Einheit« bezeichnet werden kann.

 

Auch »reines Bewusstsein« ist wenigstens dauerhaft nicht erfahrbar.

 

In erlebter Einheit können Wunder geschehen, gibt es magische Momente?

Ja.

 

Ablehnung ist ein Gegenteil von Erleuchtung, ja.

Auch Annahme, weil es Aktivität ist?

Ja und Nein.

 

Warum redet jemand wie Eckhart Tolle so viel?

Weil niemand Still-Sein monatelang oder für immer aushält.

Weil der Zustand überschätzt wird.

Seine große Qualität bleibt dabei unbestritten.

 

Ja, Erleuchtung ist Überfülle und Strahlung.

Zugleich

großes Geleert-Sein.

 

Das Universum sei immer schon erleuchtet?

Es spricht nichts dagegen, das so zu sehen.

Oder: Du seist das ganze Universum?

Das sind eher kindliche Grandiositäten, die gewertschätzt werden können.

 

Sind Muster nur da, um sie zu überwinden?

Wenn alles heilig ist, gehören auch die Muster dazu.

 

Im Stand der Erleuchtung – stirbt auch der Beobachter?

Es wäre zu hoffen, dass es nur temporär geschieht.

 

Erleuchtung ist etwas jenseits von Zuständen?

In gewisser Weise ja.

Aber ein Zustand ist auch dies.

 

Verschmelzung von Gott und Bewusstsein?

Ja, solche Äußerungen können Sinn machen, wenn sich Entsprechendes ergeben hat und daraus ergibt.

Etwa gesteigerte Achtsamkeit und Wertschätzung. 

 

Wer spricht hier?

Woher soll ich es wissen –

 

Das Universum – ein lebendiges Wesen?

Auch damit geschieht etwas im Innern.

 

Bewusstsein sei konstant, erfahre keine Transformation?

Auch das ist Wirklichkeit eines Glaubens.

 

Alles mögen, das ganze Leben?

Am besten ja.

 

Man könne nichts falsch machen, weil alles göttlich sei?

Ja das ist tröstlich.

 

Ja am besten so: »Es gibt keine Fehler, nur wertvolle Erfahrungen.«

 

Weiß der Erleuchtete noch vom »zuvor«?

Nein und Ja.

 

Erleuchtung – ein stabiler Zustand?

Erleuchtung ist, genau genommen, kein stabiler Zustand.

Und absolut gesichert ist dort auch niemand.

 

Es gehört zu den Rattenfängertricks spiritueller Lehrer.

Aber auch das, sich dies einzubilden, bewirkt etwas. 

 

Tiefen Frieden 

genießen

 

Lebenslügen erlösen, ja.

 

Alte Themen erlösen, ja.

 

Erschreibe dir am Ende einen Licht-Hof.

 

Es hat seinen Wert, zu meinen, nicht verstehen zu können, da ist viel dran. Es wird dann still.

 

Es zeugt von guter Einstellung, zu befürworten, dass »die problematischen Knöpfe in dir gedrückt werden«.

So wirst du kaum mehr überrascht.

Findest dich

im erweiterten Lernen.

 

Ja es gilt, mit seiner Angst Frieden zu schließen.

Mit seinen Lebensschatten.

 

Mit Menschen in sich, die endlos übergriffig waren.

 

Ja, in deiner Liebe bist du geschützter.

 

Ein Verletztheitszustand ist Bereitstellung für Auslösungen.

 

Wortlose Flexibilität ist besser als ein Konzept zu haben.

Jedes Konzept kann zur Tyrannei werden.

 

Es ist gut, alles in sich

willkommen zu heißen.

 

Jede quälende Suche hört mehr oder weniger auf, wenn Resonanz da ist.

 

Man sollte jederzeit sich selbst folgen.

Wer zu lange einem andern folgt, verliert seine Ziele aus den Augen.

 

Vieles ändert sich von allein, wenn lange genug an dem, was für den eigenen Weg gehalten wird, drangeblieben wird.

 

Es ist wohl richtig, allem – auch – einen Genuss abzugewinnen.

Dasjenige liebevoll zu umfangen.

Was es auch sei.