Lichthof 5: Schreiben

 

 

 

ECHTHEIT

DAS NICHT SCHREIBBARE

ENTSPANNUNG

SO NICHT MACHBARES

DAS URTEIL

SELBST-ERGRIFFENHEIT

DASEIN ALS ORDNUNGSVERSUCH

BIOGRAFIE

MOTIV ZU SCHREIBEN

KRITIK AM SCHREIBEN

UMSCHLAG ZUR KUNST

SCHWIERIGKEITEN FÜR DEN LESER

ENDE DES SCHREIBENS

GEFÜHRTHEIT

 

 

 

ECHTHEIT

Auf einmal so tief in deiner Kunst, dass du

Schocks verstörender Echtheit erlebtest.

 

 

 

DAS NICHT SCHREIBBARE

Stimmen aus dir, die noch nie jemand gehört hat und nie jemand hören wird.

 

 

 

ENTSPANNUNG

So weich im Sessel sitzen. Seinen Magen gluckern hören. Endlich ganz weich werden. Fließen

imaginieren

Zeit vergehen lassen

schreiben.

 

 

 

SO NICHT MACHBARES

Zu den »Idealen« gehörte, die eigene Schmerzgeschichte aufwendig zu schreiben, in der alles enthalten sei.

Und dann?

Lange nicht ganz wissend, in welcher Weise auch das

auch und gerade beim Schreiben  .  .  .  zur Falle wird.

 

 

 

DAS URTEIL

Siehst du in Weltliteratur, siehst du 

zu 80 Prozent auf Geschwafel.

 

 

*

 

 

Angesehenes wissenschaftliches Buch, du gabst es ohne Weiteres ab.

Die Schriftsteller sind die interessantesten, die berühren, wirklich

 

etwas auszutragen haben.

 

 

 

SELBST-ERGRIFFENHEIT

Das zauberische Gefühl, absolut in deinem Wohn-Innenraum zu sein. Deine Sphäre zu entfalten.

 

 

Wenn der Tag beziehungsweise die Kräfte gegen Ende deiner Nacht in eine Art Jenseitigkeit umschlagen.

 

 

Gehirn und Seele unterhalb des Schreibens

wurden immer weiter.

 

 

 

DASEIN ALS ORDNUNGSVERSUCH

Zum Dasein gehört wohl ein

x-fach-'unendlicher' Ordnungsversuch

weniger Hauptthemen.

 

 

Bücher gaben dir Schutz.

 

 

Chaos eines Lebens:

Ordnung, ja, ebenso willkürlich wie aussichtslos.

 

 

Das Problem

nicht immer schon  .  .  .

wenigstens im Schreiben

Ordnung geschaffen zu haben.

 

Stattdessen

auch in dem, was bewahrt ist

solches

Durcheinander.

 

Wirkte wie Selbstminderung.

 

 

Noch ein weiter, weiterer, weiterer Untergedanke, Schluss!

 

 

Als er fertig war, hatte er Furcht davor, fertig zu sein.

 

 

 

BIOGRAFIE

Sein bis dahin Geschriebenes

durch solche erzählten Realien, in dem Sinn, erst verstehbar und erlebbar wurden (ja so weit es möglich war).

 

 

 

MOTIV ZU SCHREIBEN

Welches innere Skript hatte der Dichter?

Aus welchen Selbstbildern setzte er das Wort?

 

 

Schreiben zuweilen wie mit hauchfein scharfem Skalpell.

 

 

Das Liebesverhältnis zum eigenen Werk.

 

 

Dass er sich nach diesem Überfall, nach dieser Schändung, öffentlich behauptete, gehört zum Werk.

 

 

Bist ein ganz anderer Mensch, wenn du schreibst und Ideen dafür hast.

 

 

 

KRITIK AM SCHREIBEN

Nährt das Schreiben oder verlangt es nach immer mehr? Oder beides?

 

 

Was steht da, sagte sie, und: Wie war es wirklich?

 

 

 

UMSCHLAG ZUR KUNST

Diese besondere Schärfe durch in sich ausbrechenden »Idiotismus«  .  .  .  hatte auch Vorteile: Du sahst damit auf Menschen, als seist du gar nicht im Raum. Weil: sie nahmen dich dann offenbar *nicht mehr als Menschen wahr*. Entwickeltest dabei etwas, mit dem du so überaus genau sahst, der Blick konnte dabei umschlagen zur Kunst.

 

 

 

SCHWIERIGKEITEN FÜR DEN LESER

Erinnerung daran, im Wald zu sein, als es dunkel geworden war.

 

Derjenige, der gerade in einem solchen Wald ist, nach langem Alleinsein, empfinge diese Worte

 

ganz anders als jemand, der dauerhaft vor dem Bildschirm.

 

Das In-sich-Realisierungs-Problem.

 

 

 

ENDE DES SCHREIBENS

Sie habe eine Art von Krebs, bei dem sie die Hand nicht mehr öffnen könne.

 

 

Mit was wird es zum Ende des Schreibens kommen?

 

 

 

GEFÜHRTHEIT

»Ich bin sicher«, wärest du geneigt zu sagen, »von göttlicher Hand von Notat zu Notat geführt zu werden.«