Sicher, man tritt in einen anderen Zustand ein, wenn man wirklich berührt wird. Aber außer Kraft gesetzt wird, Lebensproblematiken betreffend, langfristig damit nichts.

 

 

Margarítes. Wie leicht es fällt, wieder in Liebe und Liebevolles einzuschwenken. Es deutet – auch – darauf, dass im Lauf des Lebens alles in sich doch gut bearbeitet wurde. Wenn der Aufruhr-Anteil auch Spuren hinterlässt! Der Frage nachgehen, warum das Problematische nach all der Zeit noch so nah, so greifbar in sich lag; warum es so schnell ging, darin zu sein.

Sich versuchen vorzustellen, wenn . . . Offenheit dafür gekappt würde?

Das würde neben dem »Wie« allerdings die Frage aufwerfen, was alles im Umkreis dieser Wunde mit abgedichtet, mitgeschlossen werden würde. Fortschritt war ja lange gewesen: die Wunde zu öffnen, offen zu halten. In der vorsichtigen Hoffnung, dass sie sich auslaufe, immer wieder restlos, und geradezu  .  .  .  von selbst erledige; gewisse Erfolge dabei waren zu beachten und zu verzeichnen gewesen. 

 

 

Kreta mit all seinen Möglichkeiten, denkst du, wird schlicht entzogen worden sein, wenn das Flugzeug erst einmal anhebt. So – dieser Quantensprung einer Assoziation – wie jeder sich zu arrangieren hatte und hat mit allem, so viel und wenig oder so widrig und freudig es auch war, wenn der Tod wirklich zufasst. Und es erschien spontan das Bild, als Kind einen Groschen in einen Kaugummiapparat zu stecken, und das Leben – war zu Ende.

 

 

Auch langes Verweilen zu zweit in einem schönen Lokal draußen in Margarítes neigt sich dem Ende zu. Schon auf der Straße, ganz glücklich zu sein in diesem Zu-zweit-Sein; und denkst zudem auch jetzt an die Augen der Nonne, die dir wie ein einziges Herz erschien.

 

 

 

 

Maroulas. Bergdorf. Allein auf der Straße eines abschüssigen Hangs stehen bleiben und von weit oben hunderte Meter über herrliche Landschaft in dieser Wärme auf das Meer blicken. Erinnerung daran, als Jugendlicher Schwierigkeiten damit gehabt zu haben, wenn etwas stark abwich von dem, was du als kohärent und gut erlebt hattest. Das konnte schon der Fall sein, wenn ein Akkord beim Gitarrespielen allzu schief ausfiel. Oder wenn du im Vorbeieilen etwas umstießt, woran du hingst, das im »toten Winkel« gestanden hatte und unwiderruflich zerbrochen war. Manches Mal hattest du ganz genau bemerkt, noch während solchen Vorfalls oder gleich danach, dass sich etwas unheilsam in deiner Psyche eingefädelt hatte, und hattest geahnt, dass es nicht mehr rauszukriegen sein würde, fortan also dein Gedächtnis für diese Situation sein würde. So hieltest du inne, damals, wie du dich jetzt erinnerst, und warst überaus irritiert gewesen über das Universum und die Welt, in der du lebtest. Darüber, dass so etwas möglich ist. Und ordnetest solche Vorfälle nicht gleich ein, sondern existiertest mit der jeweiligen Irritation einfach weiter, oder so gesagt: Du machtest es dir von vornherein, woher es auch kam, nicht leicht, den Dingen und Vorfällen Sinn zu geben. Immer wieder meldeten sich Nicht-Kohärenzen dieser Art, und später noch ganz, ganz anderer Art, und trieben dann an allen möglichen Stellen im Innern ihr Unwesen, weil du sie nicht in unredlicher Weise auflösen wolltest, was wenigstens in bestimmten Fällen möglich gewesen wäre. Doch jetzt denkst du, ich kam aus all dem in jedem einzelnen Moment doch »irgendwie« raus, selbst wenn die Kristallisation eines Moments noch so »verschraubt« und »verhudelt« oder »unselig« erschien. Denk dem nicht weiter hinterher!