9月のフィナーレ

Als ich aus dem Fenster sah, sagte sie, sah ich ein einzelnes gelbes Blatt hoch in der Luft, wie lange es sich bei Herbstwindströmungen da oben hielt: dieser Tanz dieses einen Blattes.

 

 

 

 

Wenn viele Menschen zusammenfinden unter dem Zeichen eines freudigen Ereignisses oder eines, in dem Freude im Raum ist, verliert sich beim Einzelnen von der Beschwernis seiner individuellen Existenz.

 

 

Nun wurde ihr so viel aufgebürdet, sagte er, dass sich dann nicht nur wohltuend etwas verliert, sondern problemhaft potenziert. So wurde sie auch um diese Erleichterung weitgehend gebracht.

 

 

Angesehen zu werden von jemand, sagte er, der eine bestimmte Zeit in der eigenen Person realisiert. Nicht gemeinsame, aber doch eine, in der man über längeren Zeitraum sehr aufmerksam füreinander war.

 

 

9月のフィナーレ

 

 

Samstagabend. Rudel von Kraftmeiern in der Innenstadt auf Gegner- und Opfersuche. Nochmals ersichtlich: gänzlich jenseits von Logik geht es um Polemik, Beleidigen, das aus dem Feld schlägt; um Selbstbehauptung und Gruppenanerkennung. Und um Vernichtung. Jenseits von Rücksicht und Verstehen.

 

 

«Aber ich weiß ja, von mir selbst«, sagte sie, «wie wenig und viel der Schreihals in sich selbst wiegt.«

 

 

Folgen für viele: im Grunde keine. Jedoch für mich: schmerzhafte Verklumpungen im Hirn, drastische Sensibilitätseinbuße. scheiße, sagte sie, man kann sich darunter doch nichts vorstellen - - -

 

 

rassistisch, auch ich?

fragte sie sich.

Wenn Raum zu eng wird

Aufdringlichkeit von statischen Identifikationen zu sehr in den Jetzt-Zustand eingreift.

Ja, sagte sie, dann könnte ich das mit einem Schlag entfernen.

Dann gehe ich nur.

Aber wie geht es aus, wenn ich in räumliche Nähe damit quasi gezwungen werde? Wie unfreundlich werde ich dann?

 

 

9月のフィナーレ

 

 

Zwei Menschen angestellt in verschiedenen Geschäften einer Galerie. Beide lückenlos ausgesetzt der Öffentlichkeit. Beide begnadet gesund anmutend und jung. Fingen an, sich zu treffen, in Mittagspause zusammen etwas essen zu gehen, stehen nun immer mal wieder zusammen; wie schön dieser Drang, immer neues Spiel von Sympathie, Näherung, Sich-Anvertrauen. 

 

 

Tief im Fasten, sagte er, wirkten Pommes am Abend wie ein kleines Wunder  –

 

 

Zwei Menschen und ähnliche Schärfen. Der eine bringt sie ein in die Themen der jeweiligen Gegenwart. Der andere wirkt zuweilen abwesend, bringt sie ein in weit zurückliegende Zusammenhänge.

 

 

9月のフィナーレ

 

 

Selbstanweisungen eines Menschen, sagte sie, das, was ihn in Bewegung setzt. Diese Seite in zuhöchst ungeduldigster und aggressivster Ausprägung hörbar wurde. Rohe Seite des Menschen. Gröbste Töne. Wie zart und voll Schönheit kann er andererseits sein; beides.

 

 

In ihren Ausrichtungen, Handlungen und Bejahungen, sagte sie, sie sind mir einfach zu einfach.

 

 

Drei, vier Jahrzehnte nach jenen Ereignissen, sagte sie, bekommt er einen Anfall von Tobsucht nach dem anderen, zuweilen eine Art Dauertobsucht, wo wird das hinführen? In eine neue Friedlichkeit? Es sieht nicht so aus. Es führt womöglich in den Ruin der Stimme und Kraftlosigkeit, die ja so oder so lauert.

 

 

Ohne Ausdruck nichts zu bewältigen.

 

 

9月のフィナーレ

 

 

Plötzlich ist es mir, als kämest du mir entgegen, sagte sie, ein Stich, der milder geworden ist und nun substanzloser zu sein scheint.

 

 

Die ganze Tragweite einstiger Entscheidungen, einstigen Erduldens, sie sagte es ergreifend final: «Ich kann es nicht rückgängig machen

 

 

9月のフィナーレ

 

 

Das Einzige, was mich nach einer Zeit etwas beruhigt, sagte sie, ist die Beschäftigung mit sehr bestimmter Literatur, sehr bestimmter Kunst und deine Hand.

 

 

Wenn etwas in die Identität meines Erkennens übergeht, dies plötzlich realisiere, sagte sie, fühle ich sie und weiß um meine Genialität.

 

 

Jeder das Recht auf seine.

 

 

 

Geniusz pamięci, życie i twórczość.

(Tadeusz Kantor)

Genie der Erinnerung, des Lebens und der Kreativität.

 

 

 

Auf die Frage, «warum trägst du immer schwarz?«
sagte sie «Ich betrauere mein Leben«
-

Anton Tschechow

 

 

Das ist lange her, dass ich Schwarz trug, sagte sie, und will es in dem Sinne auch keinesfalls mehr tragen.

 

 

Es scheint nur so zu gehn, sagte sie, ich muss es rausschreien. Auf die allergröbste Weise.

Nur so trage ich – eventuell – ab, was in mich hineingeschrien wurde.

«Ich habe wohl noch lange zu schreien.«

 

 

9月のフィナーレ

 

 

Als habe er sich lange vor dem falschen Eingang abgearbeitet.

 

 

Auch du hast dich radikalisiert und verhässlicht.

 

 

Dass er immer so ein Knutschtier mithaben muss, sagte sie, seinen Hund.

 

 

Er war nie wirklich frei, ich meine für sich und wirklich.

Von daher sind seine Aussagen begrenzt und

kommen für mich nicht in Betracht.

 

 

Wenn ich auf ihr Hirn sehe, sagte sie, sehe ich da einen Lust erzeugenden Lingam.

 

 

In Hochstimmung erledigten sich die Dinge wie im Flug, präzis, perfekt.

 

 

Erinnerung daran, wie sehr ich nach dem Schwimmen als Kind die Wärme des Föhns im Hallenbad genoss, ich war doch manchmal kalt geworden und das große Becken und das Abendschwarz an den riesigen Scheiben hatten Unheimlichkeit und Verlorenheit in mir ausgelöst.

 

 

Und wie gut tat es, anschließend manchmal eine Bratwurst mit Tunke, wie in Dortmund gesagt wurde, und heiße Pommes mit Mayo zu essen. Ich sah minutenlang genau zu, wie das gemacht wurde. Und bewunderte bereits die Frau, die es machte. In solchem Wohlgefühl mit Eltern und Bruder.

 

 

 

Im Denken positiv zu bleiben ist wirklich schwierig; das Denken hat einfach diesen Hang, etwas zu bemängeln und ins Negative abzugleiten.

[…]

Je stiller ihr werdet, desto glücklicher seid ihr. Setzt also alles daran, die Dinge zu beruhigen.

-

Ajahn Brahm

 

 

9月のフィナーレ

 

 

Erinnerung daran, von einer ganz anderen Ruhe und Menschenfreundlichkeit erfüllt gewesen zu sein.

 

 

Als Kind und Jugendlicher hatte ich mehr Frieden als die meisten um mich herum, er wurde mir ausgetrieben.

 

 

Plötzlich, nach Jahren in der Wohnung der ehemaligen Partnerin, ermesse ich den Frieden, den ich hatte, als ich hier noch lebte.

 

 

9月のフィナーレ

 

 

In jener Zeit war es auch so, sagte er, dass mancher scheinbar nicht über die Fähigkeit verfügte, einen Menschen schöpferisch neu anzusehen; behandelten Menschen statisch wie Gegenstände, entweder positiv oder negativ.

 

 

Ja, es ist fies das zu sagen, sie hatten wenigstens damals offensichtlich weniger Talent. Jedenfalls in den Bereichen, die uns umtrieben.

 

 

Ich musste mir offenbar ein negatives Schicksal aufbauen, sagte sie, um Überlebenswillen in dieser Art Gesellschaft hervorzukitzeln.

 

 

Es ist die Hochempfindlichkeit für Sprache, Zuhöchstempfindlichkeit, auf die ich reagiere, sagte sie, die mir eigene Fruchtbarkeit verbindet sich mit positiven Konnotationen und diese alles zerschneidende Schärfe verbindet sich mit schlechten Konnotationen, einmal schwarzweiß gesagt, und schon     finde ich mich im Ungemach. Ich versuche es: zu ent-schärfen.

 

 

9月のフィナーレ

 

 

Wie sie mich durch die Scheibe heraus ansah, nach all dieser Zeit, sagte er, hingebungsvoll, ihr ganzes Dasein in einer Bewegung.

 

 

Der Junge, sagte sie, hat einen sognannten einfachen Beruf gewählt. Der, wie kein Beruf, einfach ist. Er feiert jeden Lernzuwachs. Wie angenehm das ist.

 

 

Und verstehe nicht mehr, wie ich das durchstehen, auch nicht, bestehen konnte. Was für eine ungeheure Mechanik die Wunde gehabt haben muss.

 

 

Hingegen: jedes Einzelne aufmerksam begleiten, feiern.

 

 

9月のフィナーレ

 

 

Wie bei allem, zur Voraussetzung, Weltbilder.

 

 

Und die wollen vermittelt sein.

 

 

So schnell und flüchtig und sprunghaft, sagte sie, dass es wirklich keinen Spaß machte und man auch nichts lernte. Man schaute nur verwirrt oder ärgerlich drein. Und von dem, was man zu verstehen glaubte, konnte man sich auch auf nichts berufen.

 

 

9月のフィナーレ

 

 

Menschen in der Stadt und sonst wo. Kontaktaufnahme - - so schön sein kann. Was bietest du an? Welche Öffnungen kommen dir entgegen? Oft gering bis ausbleibend.

 

 

Gänzliche Außensicht, sagte er. Einen Menschen betrachten ohne jeden Kontaktzugang. In der ganzen Ungeheuerlichkeit seiner physischen Existenz.

 

 

 

Augennähe. Innenraumfaszination. Spürbare Anziehung. Verabschiedung: augenbraunblauer Tanz.

 

 

 

ein solches Leichtgewicht, im Kopfe eher Flugraum. Raumflug. Traumraum. Umwandlungsinnenraum, psychische Masse. Substanz. Und in einem Nah-Augenblick: Schauder der Anziehung.

 

 

 

 

Erinnerung daran, dass alte Menschen, die so lange im Radius zu sehen waren, auf einmal nicht mehr da waren.

 

 

tiefeigenen Körpergeruch   im Vorbeigehen mitgenommen.

 

 

«Die Kleine«, sagte sie, «ein Lustpfropfen.«

 

 

Froh, die Existenz einer Schriftstellerin führen zu dürfen.

 

 

Das in sich tief realisierte Wunder, zu existieren. Auch die Täter gehören zum Wunder, sagte sie.

 

 

Grad des inneren Gleichgewichts und inneren Friedens in einer Gesichtsstrahlung.

 

 

Als habe er nun eine Fruchtbarkeitsblase um seinen Kopf, in der alle Bewegungen möglich sind.

 

 

Mein Notizbuch, sagte sie, ist mein Gebetbuch.

 

 

9月のフィナーレ

 

 

Sich in Sicherheit gebracht haben, so weit es möglich war. Was das auf der Erde für ein Akt ist. An jeder Ecke im Grunde nicht gesichert oder man bildet es sich ein und wird stets unangenehm überrascht. Nun also in innerer Sicherheit, so weit es jeweils geht. Übervorsichtig und gleichzeitig im Leben. Natürlich kann jedem und allem in jedem Moment etwas zustoßen. Das ist das Universum. Das kann nicht ausbleiben! Doch: Bald möchte ich ihn in Ruhe verlassen, den Hafen, für diese Reise: weiter noch Kontrolle

 

 

verlieren.

 

 

Aufbruch            

zu seiner inneren Schönheit