15.7.2019

Café Aegli. Betrieben von einer Frauenkooperative. Ausschließlich koische Mitarbeiterinnen, wie im Reiseführer zu lesen war, und ausschließlich aus «sozial (finanziell) schwachen Familien«. Überhaupt erhält jedes Wort, im Reiseführer, jetzt erst seine relative Entsprechung.

 

Angesprochen von einer jungen Bettlerin mit Kind auf dem Arm, weißt du auch wieder, dass du «andere Probleme« hast.

 

Gestern ältere Frau aus islamischem Kontext, so reine Gesichtszüge, am Abendboulevard, so still saß sie beim bettelnden Gelderwerb. Aus welchem Kontext wurde sie gerissen?

 

Die Befürchtung, auch diese Beziehung bald loslassen zu müssen. Nochmals deutlich zu sehen, dass du beinah stetig gebrochen an der Oberfläche – dem Feld für Kontaktnahmen – existierst. Und zu sehen, wie eindeutig positiv und ungebrochen, ja begeistert an dieser Stelle die Freundin lebt. Was kann daran gutgehen? Was wäre zu tun?

 

Diese Disposition wirkt wie ein Virus. Er verschleppt sich von Person zu Person, bis auch der jeweils jüngste Radius kaum mehr erträglich erscheint. Nicht selten wurde in zurückliegenden Zeiten «relativ freundlich« interpretiert, etwa so, dass du lediglich «bockig« seist.

 

Zwei Typen von Albträumen:

1 Du bist in guter Stimmung. Es wird still, dann unheimlich. Und es steht im Raum, ermordet zu werden. Oft erwachtest du, als du im Traum ermordet wurdest.

2 Du bist in guter Stimmung in einem Gruppenkontext. Meist möchtest du etwas tun für die Gruppe. Du entfernst dich kurz und niemand mehr ist da. Es beginnt eine Odyssee, die kein Ende mehr findet. Es tun sich Räume auf, die immer fremder werden und dich auch immer fremder machen. Meist wirst du auch in diesen Träumen ermordet.

 

Wärme der Freundin. Es gibt kaum Heilsameres.

 

«Selbsttherapie« beziehungsweise Lösungen. Alles loslassen UND Abstandssubstanz gewinnen. Letztlich ist das immer möglich. Förderte solche Vertiefungen von Besonnenheit.

 

Wenn wir zu geben vermögen, indem wir auch nur ein einziges Staubkorn loslassen, sollten wir uns in Ruhe daran erfreuen, selbst wenn es sich dabei um unser eigenes Tun handelt.

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(Abt Muho)

 

Feinste Fortschritte sehen. Nicht alles, bei punktueller Frustration, niederreißen.

 

 

+

 

 

Ein sehr scheu anmutendes Mädchen hält sich mitten auf dem frequentierten Platz, auf den du vom Café Aegli aus siehst, beide Hände vor die Augen. Vor ihr steht ein gleichaltriges Mädchen mit einer großen Kamera, ganz nah. Nach einer Zeit lässt das erste Mädchen ihre Hände fallen. In dem Moment wird nur ihr Gesicht fotografiert. Eine gute Möglichkeit, Dunkelheit des Bei-sich-Seins als Strahlung aus den Augen auf ein Foto zu bringen.

 

 

Archäologisches Museum. Was strahlt aus dem, was zu sehen und womöglich nicht wahrnehmbar ist?

 

 

Welche Energie es bringen kann, wenn ein Kontakt eindeutig und positiv an der Oberfläche gelingt. Keine schlechten Energien hineingenommen werden. 

 

 

Ein wenig abseits vom Zentrum, Seitenstraße. In Stadt Kos ist es kaum möglich, erweitert zur Ruhe zu kommen. Sofern es nicht vollständig aus sich selbst heraus gelingt. Es ist wohl Ferienorten und Dörfern außerhalb davon vorbehalten. Mehrmals wurde dies mit dem ersten Schritt in einen solchen Ort hinein schon deutlich fühlbar.

 

 

Mit der Zeit veränderst du dich bis zur Unkenntlichkeit. Du wirst dankbar sein für jedes Wort, jeden Buchstaben, der an dich erinnert. Dein Leben gleitet dir aus der Hand wie die zu einem Fluß voller Laichkräuter gewordene Zeit. Das Gefühl, daß du etwas falsch gemacht hast, begleitet dich wie ein Schatten.

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Imre Kertész

 

 

Der Zwanzigjährige, der du warst, griechenlandbegeistert. Ruhe in der Natur fandst du in Griechenland wie nirgendwo; Ekstase in den Straßen, Lokalen, an so vielen Orten, die kaum mehr erinnert werden.