Als ich mich umsah an diesem Morgen, an dem es nicht mehr war wie zuvor, sah ich von Neuem, wie vergrobt eigentlich manche Sachen sind, die hier stehn. So wie in Natur alles Mögliche, das so belassen wird. So wie ein Tier, das sich zwar pflegt und gut lebt, aber herausgenommen aus seinem Prozess, einmal näher betrachtet, doch erschreckend wirkt.

 

 

Keinen Appetit mehr.

 

 

Nichts mehr fortsetzen wollen.

 

 

Was war das für eine schöne Nachmittagssommerluft und noch schönere Harmonie, in der wir gestern noch gingen.

 

 

beim Tanz, sommeraufgeladene Haut. Sich so zart angefasst. Es hatte sich ja über Wochen aufgebaut. Plötzlich wurde geschrien. Ich merkte sofort, dass und wie mein Hirnzentrum auseinandergeschrien wurde. Denn etwas daran klang wie im Heute von damals. Es wurde weiter geschrien, immer auf demselben Ton. Das Hirnzentrum wurde immer weiter auseinandergeschrien. War das in der Musik? War das draußen? Ich konnte es nicht unterscheiden. So suggestiv, dass sich Wahn meldete, einer der Teilnehmer habe geschrien. Oder gar diejenige, mit der ich tanzte  . . .  Jedenfalls war da nichts mehr zu beruhigen. Hab genug solche Erfahrung, einschätzen zu können, dass dies auf Weitres nicht mehr rauszukriegen ist. Sorgfältig aufgebautes soziales Sein wieder auf einen festgefügten sozialphobischen Stand gebracht wurde. Oder geht es diesmal schneller?

 

 

 

 

Keine Musik mehr hören wollen. Will einfach nichts mehr, was vergaukelt und verschaukelt.

 

 

Gleichmut. Ich könnte die Dinge an die Wand knallen.

 

 

Auch buddhistischer Gleichmut kommt mir nicht das erste Mal idiotenartig vor.

 

 

Und doch, wie ich weiß, muss ich da hin    .    .    .

 

 

Kaffee, bei Licht betrachtet, was für ein widerwärtiges, vergrobendes Getränk.

 

 

Ich werde die Orte der täglichen Einkehr nicht mehr aufsuchen.

 

 

Was ich damit gewinne, im ebenso ewigen wie endlichen Kreis-Lauf des Seins, werd ich sehn.

 

 

 

 

Was hast du eigentlich ausgesprochen, die letzten Monate?

 

 

 

 

In mir ist etwas zusammengebrochen, es hat auch mit zwei zurückliegenden Beziehungen zu tun.

 

 

plötzlich waren alle Konflikte in einem irre verdichteten Konzentrat eingeschlagen – *wie ein Meteorit* in die Erde. Ein Krater, ein furchtbarer Kopfschmerz wurde hinterlassen.

 

 

was kannst du dir selbst verzeihn?

 

 

Ich wünsche mir, dass

Belastendem möglichst wenig Raum gegeben wird. Denn im Akut neigt man leicht dazu, das gegen sich zu richten, was nur Nerven weiter schwächt.

Ich wünsche mir tief in Verbindung zu bleiben, gerade wenn der andere es nicht verdient.

 

 

   

 

 

Tanz. Es konnte, wie alles andre, von daher nichts erbringen: immer ein gravierend Ungeteiltes und somit einen Vorbehalt in sich.

 

 

wie ein erloschener Stumpf vor dem andern gestanden. und das in Situation allseitigen Kontaktwunsches.

 

 

 

 

Erinnerung an Großmutter. An ihr würde ersichtlich, was auch dein größtes Problem: Nerven. 

 

 

und es ist durchaus hinreichend analysiert, wenn in ganzem Ausmaß verstanden wurde, dass manche zurückliegende Situation nur deswegen prekär wurde, weil «liebende Güte« bei dir ausgesetzt hatte.

 

 

 

 

 

so im Juni draußen. Sonnenlicht und Wahrnehmung

solche körperliche Sinnlichkeit so nah  

 

 

was ist es, was du keinesfalls willst.

 

Nacht der Vermischung von negativsten Energien eines anderen und sich selbst, die dazu führt, in tiefstem Leid und getrennt von der Welt zu existieren.

 

 

Andernfalls lieber allein, definitiv!

 

 

 

 

An erster Stelle muss für dich stehen das In-Ordnung-Halten der nervlichen Situation.

 

 

hast Sub-Eigenschaften möglichst liebevoll zu kontrollieren

(«Kontrolle« hier selbstredend positiv), so z. B.:

 

 

deinen von dir nicht gern zugegebenen, völlig übersteigerten Präzisionsperfektionismus.

 

 

übersteigerte Erwartung an dich selbst und deine Mitmenschen.

 

 

tückisch: wirkst oft tolerant. Im tieferen Inneren quälst du dich aber ziemlich herum mit der Toleranz. Und versuchst wenigstens, in dem Sinne menschlich zu sein.

 

 

Diese innere Situation hat signifikante Zusatzfaktoren, etwa diesen: Das, was Trauma genannt werden kann, ist vor allem eine Nervenattacke.

 

 

wenn es gelingt, 'nervliche Fehlreaktionen' noch eher zu erkennen und an deren Stelle liebende Güte zu setzen, wäre manches tatsächlich behoben oder wesentlich entschärft.

 

 

 

 

Blieb bei allem

die Leidenssituation die gleiche ?

 

 

junge Frauen treiben wie von seltsamem Motor bewegt  .  .  .  durch die Stadt.

 

 

Was mich zermürbt, dass wir nach all dem

gar keinen Horizont mehr haben.

Von hundert auf null.

bleibend null.

 

 

 

 

Es liegt große Qualität darin, die Dinge in sich, was es auch ist, in Ruhe lassen zu können. und

nicht aggressiv gestimmt zu sein.

 

 

Nichtaggression ist ein Weg zur Glückseligkeit.

 

 

 

 

noch anderthalb Tage danach

ein Nervensystem     das augenblicklich unheilvoll affiziert werden konnte.

 

 

Streicheln und Intimität das Hirn wieder zusammensetzte   .   .   .   harmonisierte.

 

 

 

 

heftige Energie, die eher stark anmutete, aber Zeichen von Schwäche (Mittigkeitsverlust) war.

 

 

Balsam für Nerven ist der kalte See. Einmal Kopf unter Wasser und

schon ist es besser.

 

 

Zu bedenken ist ja, sagte sie, dass man von anderen eine gewisse sozialfähige Version mitbekommt.

 

 

 

 

gute Zustände – leider oft vertreibbar durch       aufdringliche schlechte.

 

 

Auf Deck. Nun sind sie endlich frei.

 

 

 

 

realisierte noch mal die Realität meines Knabenkörpers

 

 

Macbeth, Freilichtbühne – «große Kunst«?

So viel Mechanisches, Anstrengendes darin.

Eigentlich während des ganzen Stückes – nichts Schönes.

 

 

Das, was du mir schriebst         ist für mich bedeutsamer als Macbeth. Weil: es berührt mich.

 

 

 

 

Viele Meinungen, die geäußert werden, zeugen von Intimitätsverlust.

 

 

Echte Toleranz: Meinungen wenigstens in sich zu begrüßen, die gegen eigene Überzeugungen verlaufen.

 

 

 

Es gibt ein Verstummen, ein Vergessen alles Daseins, wo uns ist, als hätten wir alles verloren, eine Nacht unsrer Seele, wo kein Schimmer eines Sterns […] uns leuchtet.

 

[…]

 

Es gibt ein Vergessen alles Daseins, ein Verstummen unsers Wesens, wo uns ist, als hätten wir alles gefunden.

-

Friedrich Hölderlin, Hyperion