wirklich wozu: all der Aufwand.

 

Bei Schalamow lesen. „[D]as Lagerthema ist ja keine künstlerische Idee, keine literarische Entdeckung, kein Modell der Prosa. Das Lagerthema ist ein sehr großes Thema“. Und das bleibt es. Es betrifft: Massenorganisation und Lieblosigkeit.

 

und

 

 

„die eigene Seele, das ist das Hauptkriterium.“

 

 

 

Mensch an Rezeption: mehrsprachig, hochverdichtet, bei solcher Frequentierung Zwischen- und Leerräume fehlen, das ist das Entscheidende. Die sich daraus ergebende Energetik überträgt sich und es ließe sich meinen, ich sei „der Langsame“, der Benachteiligte usw., aber, in Bezug auf Qualität, ist es umgekehrt.

 

Auch der Traum dieser Nacht: irgendetwas, irgendjemand, der tätig wurde gegen mich als Nicht-Person – als Mensch, der sich weigerte, Person zu werden.

 

Erbarmenswert ist das Dasein derer, die unter dem Diktat der Wertungen anderer dahinleben, ohne eigene dagegensetzen zu können oder von ihnen getragen zu werden.

(Ulrich Schödlbauer, Leben)

 

Im Frühstücksraum kleines Mädchen, das ich vorlasse und mit einem zauberhaften Lächeln antwortet. Im Weiteren ist zu sehen, dass sie weit mehr an Identität und Ansprache benötigt als der Raum hergibt. Aber auch ich bin ja keine richtige Adresse für sie, und ein Blick auf die Eltern evoziert den Gedanken, dass von vorneherein feststand, dass sie keine wirkliche Adresse haben wird.

 

Erinnerung daran, vorgeprescht zu sein. Alle andern blieben weit zurück. Als hätten diese „alle andern“, wie nach und nach ersichtlich wurde, alle negativen Gesetze schon gekannt. Und wetzten nun in deren Namen die Messer.

 

 

Offenburg. Offen bleiben. Bei all dem. Selbst wenn sich gegen einen Schlag zu öffnen ist.

„Einen Schlag weghaben“, so äußern sich Bevölkerungsstränge, bloß traditionell sadistisch.

Was jederzeit offenblieb

 

Carl, der sein Leben ganz schloss.

 

Was dich zeitversetzt verstehen ließ, war innerer Aufenthalt in sehr andrer Region.

 

was war zu Ende gegangen, einst: absolute Offenheit

 

 

 

Auf den Punkt gebracht, ist es so, dass ich mir im Alter von 15 Jahren „einen Irren einfing“. Fortan überall mit hinzutragen.

 

Zu Furcht und Aengsten auserlesen

(Novalis)

 

oder

 

So ganz im dunkel wallt kein wandrer mehr.

(Stefan George)

 

In größter Bedrohung, die sich auftut, offenbleiben

 

So viele Werbe-, Ladenschilder in einer Stadt.

 

Was dort anzutreffen ist: simulierte Offenheit.

 

Autobahnkapelle Baden-Baden

 

In Stein geritzt. Krypta.

 

Rastatt. Heiliger Ort in der Kindheit. Ohne je dagewesen zu sein, einst die Stadt vor dem Ziel.

Was sich in dem kleinen Menschen, der ich war, zusammenbraute.

 

Café diem. Rastatt – ungleich weniger frequentiert – ganz andre Stille in Straßen als in Strasbourg. Als könne sich hier abstandslos etwas zusammenballen, gelyncht werden. Während in der Sonne ein Stück Kuchen gegessen wird.

 

 

Was eine Autobahnpflanze zu schlucken hat.

 

 

Mutterstadt-Süd

 

Der tiefere Stoß, bei dem der Schreck Zellen weit aufreißt. 

 

 

 

Die beiden nahen Menschen der Partnerin, die bei Bad Kreuznach wohnten, nun tot. Gespenstisch. Die Stadt so anonym ohne sie, kein Anfahrtsort mehr.

 

Jugendherberge Bad Kreuznach. Guter gemeinsamer Augengrund.

 

Vertiefung des inneren Raums durch Verzerrung; diese Art Vertiefung wirkt zurück nach vorne und verzerrt den Anwesenden, das ist das Alleinsein.