öffentlicher Lesetisch. Plötzlich erwachen zwei Menschen etwa gleichen Alters in nicht unverwandt erscheinender Müdigkeit, eine milde helle Sonne hinterlässt viel Schneeschmiere auf Gehsteig, durch Großscheiben so nah, so kreatürliches Sich-Strecken, so direkt suchende Blicke, als sagten sie, warum legen wir uns nicht zusammen nieder, gerade weil wir uns nicht kennen.

Es treiben mich brennende Lebensgewalten,
Gefühle, die ich nicht zügeln kann,
und Gedanken, die sich zur Form gestalten,
fällen mich wie Wölfe an!

(Else Lasker-Schüler) 

 

wie kommt das, diese augenblickliche Verknüpfung von

Geschlechtsaussicht und Verhinderungsschatten

 

Was kalkuliert räuberischen Quellen

täglich

geschenkt wird

 

Diese gewaltsamste Staatskruste, die sie im Rücken deckt, mit der sie Einzelne, Ärmste richtet, gehört durchschlagen, gemeinsam zerschlagen, „so anziehend und ein solcher kollektiver Totschlägerarsch“

 

Es ist leicht, andere für den letzten Dreck zu halten, man bewegt sich schneller, ist freier. Es ist schwer, menschlich zu sein im Alltag, es geht langsamer, wird komplexer, so ist das.

 

nicht ganz erotisch erlebend gewesen, sondern von

dieser Verletzung gebrochen, auch da bloß die Frage des Grades.

 

nicht weit davon entfernt – wenn noch etwas passiert, das einschneidet

 

mit Fingern und Nase durch frisch verschütteten Tee

 

Zerstörung als Kettenreaktion von Aufregung

 

Dass Leben körperhaft umständlich ist und

dem „Auftritt“ (umfassend) so viel Gewicht beigemessen wird

 

in allem Zerstörten, Verschütteten herumwaten, entkopft, so nah

 

... ich hab das bei dir gespürt, da will viel viel grün und anderes durch beton, durch was ... ? –

ich bin auch ziemlich ent- -fesselt, sonst käm mir nicht eine Formulierung, wie man sie auch findet, wie „Supernova der Wahrnehmung“

„Eine Supernova (Plural Supernovæ, eingedeutscht Supernovae oder Supernovä) ist das kurzzeitige, helle Aufleuchten eines massereichen Sterns am Ende seiner Lebenszeit durch eine Explosion, bei der der ursprüngliche Stern selbst vernichtet wird. Die Leuchtkraft des Sterns nimmt dabei millionen- bis milliardenfach zu, er wird für kurze Zeit so hell wie eine ganze Galaxie.“

(wikipedia)

 

Trauer: unsere Beziehung, nach diesen Grobheiten, wie vom Meer fortgespült und verschoben

 

+

 

Ich schreie vor Leben-jetzt-halten-Wollen. Das Fließen fixieren, Kunst, war ja hilfloser Versuch. [ Denken an J.M.R. Lenz, an Georg Büchner. ] War äußerste Möglichkeit

 

schreie als innigster Mensch: Ich liebe jetzt mein Leben. Nein nicht das aller. Aber vieler. Vielleicht doch aller.

Es hält jetzt nichts mehr, ich verstehe .....

 

Solche Zurückhaltung, solche Jahre kommen mir vor wie Behinderung 

 

 

möchte in der Abendstadt jemand anhalten, antippen, Durchbruch, Freiheit mit ihm feiern, aber scheinbar nur Gefangene, nicht genügend Freie

 

der düsterste Fakt aller Fakten, es ist gesetzt, wird kommen

 

 

... mache in diesen Tagen Luftsprünge, DASS ich existiere

 

Die Täter, sie hatten dann nichts drauf

als Muster der Leugnung, Ausblendung, Verharmlosung.

 

bewegst dich wirklich lebendig, werden viele Menschen aufmerksam, Weg zwischen zweien

 

ich habe aus allem nun diese Verfassung erreicht, darum schien es gegangen zu sein –